Freitag, Mai 04, 2007

Die SinnerSchrader Gong-Show: Next07

leider ohne Gong und mit nur wenig Zuhörer-Partizipation.

Meine ganz persönlichen Eindrücke. Aber zunächst will ich mich einmal artig bedanken, bei SinnerSchrader und speziell Mark Pohlmann für die Einladung und die viele Arbeit und Organisation. Nach den Erfahrung an der Rezeption beim LeadAward 07 im Februar, dachte ich, wahrscheinlich können die Hamburger das nicht und bin extra früh angereist ... ganz umsonst, wie sich dann herausstellte. Dass es über 700 Gäste gewesen sein sollen, hat man erst beim Mittagessen schöpfen gemerkt. Schlange stehen? Nicht mein Ding. Und da es in der Nähe kein Restaurant gab, besann ich mich darauf, dass ich schon immer einmal eine Obstdiät beginnen wollte (und an dieser Tafel da gab es auch keine Warteschlange).

Die Keynotes habe ich live mitgehört, die Keynoter live miterlebt und hätte doch leicht darauf verzichten können. Relevante und oder neue Erkenntnisse zum Thema? Nicht wirklich. Aber dazwischen Zeit um sich "schon wieder" (nach der re:publica), wieder einmal oder erstmals zu treffen. Den Zeitrahmen für persönliche Begegnungen hätte man erheblich ausweiten können (und gleichzeitig näher am Zeitplan bleiben können) wenn man das Prinzip des Uralt-Formats (seit 1976) 'Die Gong-Show' angewandt hätte: Die Zuschauer bzw. deren Vortänzer schicken die (Under-)Performer (oder jedenfalls die ohne Unterhaltungswert) per Gong (oder andere Missfallenskundgebungen) ohne Pardon von der Bühne ... (auf der Next07 mussten, wenn, dann die Zuhörer gehen).

Was der erste Keynoter, Philosoph, Medienwissenschaftler und einer der führenden Vordenker für Politik und Wirtschaft Norbert Bolz zur Zukunft interaktiver Medien vorgetragen hat (mehr bei nugg.ad), gehörte vielleicht in ein Vorbereitungsangebot zum Studienbeginn – war aber nach meiner Meinung kein gelungener Aufschlag für die Next07 Veranstaltung.

Wer wohl den zweiten Keynoter Bernd Michael (64) für die Next07 ausgegraben hat? Bernd Michael (einer der deutschen Markenpäpste) versuchte seine vor Jahrzehnten gefestigten Vorstellungen über Marke und Markenführung gegen die Anwürfe der Neuzeit zu verteidigen. Und damit es besser auf die Next07 passte, versuchte er seine Überzeugungen hie und da mit ein paar Labels aus der Web 2.0 zu bekleben, was aber ziemlich daneben ging.

Die Marke Bernd Michael hat er dabei ganz nebenbei und ganz alleine "wikitized" (würde er wohl - und fälschlicherweise - sagen). Dieter Rappold von Knallgrau hat das ziemlich aufgeregt (Bernd M Michael oder heiße Luft 2.0) und so bekam, nach Anschlägen gerechnet, Bernd Michael für seinen Vortrag doch noch eine Würdigung.

In der 3. (sogenannten) Keynote hat dann Götz Hamann (Zeit) drei "Jugendliche" der digitalen Generation vorgeführt (mehr dazu auf off-the-record.de, Horzont) und auch der an Stelle von Philipp Schindler (Google) nachgerückte Marcel Reichart (und Heiko Hebig, beide Burda) haben mir mit „Me-Business: Media in Transition“ oder besser vielleicht „Burda in Transition“ nichts Neues vermitteln – außer vielleicht, dass die Next07 Kongressteilnehmer keine Bunte-Leser sind und mit dem Format „Star Control“ nix anfangen konnten.

Zu den zahlreichen Parallel-Sessions kann ich nicht viel sagen, da hatte ich mir gleich am Anfang mit 'Massenmedien und Long-Tail-Journalismus' und Katharina Borchert (WAZ) wohl das Falsche ausgesucht. Alle (inklusive der Expertin und Moderator Stefan Niggemeier) hatten wohl erwartet, dass es hier um das neue Regional-/Lokalportal der WAZ gehen sollte ... und so startete die Session: "Ich kann ihnen hier noch nichts zeigen, wir starten erst im Juni und oh je, in der ersten Reihe sitzen lauter Leute, die das was ich sagen kann, schon mehrmals gehört haben ..." (sinngemäß) .

Mangels Gong (oder eines anderen Abwahlverfahrens) habe ich gestern zuviel Zeit im Plenum verbracht und mich dann auch frühzeitig verabschiedet. Mehr u.a. auf/via Technorati (Top10)

Vielleicht gilt auch hier das alte Sprichwort „Schuster bleib bei deinen Leisten“ und da hat SinnerSchrader ja einiges geleistet und noch einiges vor ... für die Neuerwerbung (Laurent Burdin), die Neuaufstellung von SinnerSchrader und in der Arbeit und den Erfolg für und mit den Kunden wünsche ich jedenfalls viel Erfolg.

P.S.
Ab nächster Woche sollen die Videos aller Keynotes und Session Online auf sevenload stehen (näheres sich bald auf dem Next07 Blog)

P.S.
Hamburg ist immer eine Reise wert. Das Wetter in Hamburg war schön ... und schließlich stand Hamburg schon einmal auf meiner Shortlist bevor ich nach Berlin gezogen bin.