Montag, April 15, 2019

Eine kleine Nachlese zur VDZ Jahrespressekonferenz 2019

Schon seit vielen Jahren, jeweils im Frühjahr (in 2019 am 8.04.2019) berichtet Stephan Scherzer (VDZ Hauptgeschäftsführer) über die Lage der Zeitschriftenbranche, über Ergebnisse eine Trendumfrage bei Mitgliedern für das laufende Jahr und die Wünsche bzw. die Forderungen der Branche an die Politik in Berlin und Brüssel.



Bereits seit (mindestens) 2014 erwirtschaften in der Zeitschriftenbranche rd. 60.000 Mitarbeiter, darunter 9.000 Journalisten beachtliche Umsätze:

in 2018: 20,6 Mrd. EUR Umsatz
in 2017: 14,8 Mrd. EUR Umsatz.

Der hier gezeigte Umsatzsprung von fast 40 % resultiert aus der Umstellung der Berechnungsmethode der Deutschen Fachpresse im vergangenen Jahr und der jetzt vom VDZ durchgeführten Neuberechnung der Vertriebsumsätze um von der IVW nicht ausgewiesenen Publikumszeitschriften. Ob sich auf der alten Berechnungsbasis ein Plus (oder ein Minus) gegeben hätte, ist nicht bekannt.

Spitze Themen, kleinere Auflagen

In seinem Bericht von der Jahrespressekonferenz diagnostiziert Kollege Gregory Lipinski (media.de) ein krassierendes Innovationsfieber bei den Zeitschriftenverlagen und verweist dem Skript folgend, auf die Entwicklung von 2001 (1.178 periodische Publikationen) bis 2018 (1.625 periodische, mind. quartalweise erscheinende Publikationen) hin, einem Plus von immerhin rd. 38 %.


Nicht ganz so impressiv sieht der Zuwachs an Titeln aus, wenn man die 2018er Zahlen mit denen von 2017 und 2016 vergleicht (jeweils zum Jahresende)

2018: 1.625
2017: 1.607
2016: 1.580

Es scheint den Magazinverlagen zu gelingen, mit den realisierten Neueinführungen, die Gesamtzahl der Publikationen zu halten und sogar leicht auszubauen (Zahlen zu Neugründungen bzw. Einstellungen diesmal nicht ausgewiesen).

Auf der Basis von geplanten Neugründungen für 2018 (27 % der Verlage kündigten für 2018 Print-Neugründungen an) ist der (Positiv-)Saldo dann doch eher moderat.

Print - noch immer der Verleger liebstes Kind

In der VDZ-Trendumfrage für 2019 planen stolze 45 % (Vorjahr: 27 %) der teilnehmenden Verlage Print-Neugründungen und 61 % Print-Sonderausgaben. Im Gegensatz dazu, aber nur knappes Viertel (23 %) neue redaktionelle Digitalangebot und (? plus) Podcasts 38 %.




Es bleibt abzuwarten, was sich davon im Jahr 2019 tatsächlich realisiert und am Markt mittel- und langfristig durchsetzt.

Es fehlt vielen Medienanbietern noch Voraussicht und Mut

In der Trendumfrage geben die Beteiligten auch eine Abschätzung ab, wie sich die Umsätze in 2019 wohl zusammensetzen könnten. Die Veränderung der Zusammensetzung des Umsatzes geht, jedenfalls nach meiner Einschätzung, noch viel zu langsam von statten - da sind mehr Ideen und mehr Mut gefragt.








Ein Thema wurde auf der VDZ-JPK wohl nicht besprochen, nämlich die Frage, wie geht es mit den parallel handelnden und organisierten Medienverbänden weiter. Wann folgt ein Zusammenschluss, wie werden Aufgaben, Dienstleistungen und Personalstrukturen, die sich zuspitzenden Situation am Markt und dem verändernden Nutzungsverhalten angepasst.

Darüber hat die Kollegin Ulrike Simon auf horizont.net hier

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